Das Schafgeblök:

Blökende Schafe in einem Weblog - oder kurz: Das Schafgeblök. Hier erfahren sie alles rund um die Zucht der speziellen Shropshire-Schafe und unserer kleinen aber feinen Herde.
Übrigens: Ein Hund bellt, ein Esel brüllt und das Schaf? Es blökt!

Freitag, 25. Januar 2013

schafgeblök.wissen: Die Geburt

Da es bei uns ja bald in medias res geht, wird es mal wieder Zeit für einen Artikel in der Kategorie "schafgeblök.wissen".

Zirka eine Woche bevor die Geburt ansteht, liegen nahezu 95% der Lämmer in der sogenannten Vorderendlage. Dies bedeutet, dass sich der Kopf zwischen oder auf den Beinen in der Gebärmutter befindet. So soll es sein!

Die komplikationslose Geburt unterteilt man in vier Phasen:
  1. Vorbereitungsphase: Unruhiges Verhalten und häufiges Absetzen von Kot bzw. Harn; Schamlippen sind leicht gerötet; Becken wird elastisch und das Euter schwillt an; An der Scheide ist ein zähflüssiger Schleim zu erkennen.
  2. Eröffnungsphase: Mehrere Stunden scharrt das Mutterlamm im Einstreu - verbunden mit häufigem Aufstehen und Ablegen. Wichtig für diese Phase: Durch das Auspressen der Fruchtblase öffnet sich der Geburtskanal. Ein Öffnen der Fruchtblase im Inneren der Scheide kann zu Komplikationen führen und die Geburt wird deutlich anstrengender für Mutter und Lamm.
  3. Austreibungsphase: Sie beginnt mit dem Platzen der Fruchtblase und dauert bis zu einer Stunde. Durch das Auflecken des Fruchtwassers setzen beim Mutterlamm die Wehen ein. Das Muttertier presst stärker und das Lamm gelangt in den Geburtskanal und wird über die Presswehen "ausgetrieben". Bei diesem Vorgang legen sich die Muttertiere gerne ab. Wichtig für diese Phase: Falls Zughilfe geleistet werden muss, sollte solange der Kopf und die Schulter zu sehen sind erst gerade nach hinten gezogen werden und danach muss die Richtung zügig nach unten bzw. vorne in Richtung Euter geändert weden. Die Folge: Das Lamm rutscht wesentlich leichter aus dem Geburtskanal und verursacht keine Verletzungen im Inneren der Mutter.
  4. Nachgeburtsphase: Sie darf nicht vernachlässigt werden. Hier ist eine genaue Beobachtung nötig, da die Tiere aus Selbstschutz oftmals ihre Nachgeburt auffressen und sich so nur bedingt feststellen lässt, ob die Nachgeburt abgegangen ist oder nicht. Vorbeugend wird empfohlen, einmal täglich die Temperatur und das Euter zu kontrollieren. Gleichzeitig sollte auch darauf geschaut werden, ob das Tier normal frisst. Bei Ungereimtheiten empfiehlt es sich, den Tierarzt zu verständigen, um eine Infektion oder Entzündung auszuschließen. Und: Es verbietet sich heraushängende Nachgeburtsteile herauszuziehen!
Bei fehlerhaften Lagen wie Karpaleugehaltung, Einseitige Schulterbeugehaltung und Co. sollte ein erfahrener Schäfer oder Tierarzt zu Rate gezogen werden. Denn nur die Tatsache, dass man zwei Füße sieht, heißt noch lange nicht, dass es sich dabei um das richtige Paar handelt. Es könnte auch sein, dass es jeweils ein Bein von einem andern Lamm ist und das Mutterschaf Zwillinge erwartet. Dies ist im übrigen bei Shropshire-Schafen gut möglich, denn die Ablammquote pro Mutterschaf liegt bei 1,6!

Grundsätzlich gilt der Leitspruch:
Nie gegen das Tier arbeiten und eine Fehllage nur in den (Wehen-)Pausen korrigieren.

Soweit die Theorie... warten wir mal die Praxis ab!

2 Kommentare:

  1. Die Aufregung steigt von Tag zu Tag, was uns erwarten wird und ob wir Lotte helfen müssen... Wir sind aber guter Dinge :)

    AntwortenLöschen
  2. Na, jetzt ist man ja bestens informiert;)

    AntwortenLöschen