Das Schafgeblök:

Blökende Schafe in einem Weblog - oder kurz: Das Schafgeblök. Hier erfahren sie alles rund um die Zucht der speziellen Shropshire-Schafe und unserer kleinen aber feinen Herde.
Übrigens: Ein Hund bellt, ein Esel brüllt und das Schaf? Es blökt!

Mittwoch, 16. Januar 2013

Bock-Körung in Ingolstadt


Süßester Bock der Körung: Hennes
Aus Ingolstadt sind wir mit zahlreichen neuen Impressionen zurückgekehrt. Es war ein spannender Vormittag aber mal der Reihe nach. Hennes haben wir im Morgengrauen verladen und sind dann mit ihm Richtung Ingolstadt aufgebrochen. Während der Fahrt hat er sich meistens abgelegt und an seinem Stroh-Bett geknabbert. In Ingolstadt mussten wir uns in die lange Anlieferungsschlange einreihen. Hänger an Hänger war dort aneinander gereiht und während die anderen Schafzüchter umständlich mit ihren Gefährten rangierten, um ihre Herden zu verladen, bürsteten wir Hennes am Parkplatz und führten ihn an der Leine nach innen.

Eier-Check beim Tierarzt

Die Boxen der anderen...
Damit ein Bock überhaupt zur Körung zugelassen wird, muss er sich beim Tierarzt einer kurzen Untersuchung unterziehen. Obligatorisch dabei: Der Eierchek. Zwei müssen es sein und dann geht's in die Schleuse. Auf der Waage entpuppte er sich nicht gerade als Schwergewicht. 30 kg wurden da nur angezeigt. Andere in seinem Alter - allerdings ganz andere Rassen - brachten es auf bis zu 180 kg! Danach führten wir ihn in seine eigene Box, versorgten ihn mit Wasser und Heu und legten ihm noch das Schild mit seiner Nummer um den Hals. Als wir unsere Blicke schweifen ließen, wurde uns sofort klar, dass wir den schönsten Bock dabei hatten. Die anderen waren nur auf Masse getrimmt und bekamen unmittelbar vor der Körung noch Corps und Rübenschnitzel im großen Stile.

Kein Mastschaf sondern ein Marathonläufer

Hennes wundert sich über den "Löwen"
Zuerst waren die Merinolandschafe an der Reihe. Die Prüfkommission bewertete unter anderem Zähne, Bemuskelung, äußeres Erscheinungsbild und Wolle. Danach war auch schon Hennes an der Reihe. Er war der einzige Shropshire-Bock an diesem Tag - insofern können wir ihn auch nicht mit anderen vergleichen und das lässt auch auf ein nicht ganz 100%tig-objektives Jury-Urteil schließen. Hennes wurde nur kurz beäugt und schon hörten wir etwas von "unterentwickelt für sein Alter". Was die Bemuskelung betraf bekam er gerade mal eine Drei. Das hatte gesessen. Führen ließ er sich ausgezeichnet und auch für die Wolle bekam er eine Sieben (die beste Bewertung ist jeweils eine 9). Was uns an der Jury zweifeln lässt, ist die Tatsache, dass sie seinen Fleck, an dem keine Wolle wächst, überhaupt nicht wahrnahmen. Deswegen wurde er ja ursprünglich aus der Herdbuchzucht herausgenommen. Naja, sei es drum. Am Ende wurde er in Güteklasse III eingestuft, wobei wir uns schon eine Einordnung in II erhofft hatten. In der Regel werden nur Böcke der Klassen I und II für die HB-Zucht
Umringt von der Prüfungskommission.
hergenommen und bringen natürlich auch mehr Geld. Aber darum geht es ja uns nicht. Wir waren mit seinem Auftritt sehr zufrieden und werden uns auch nicht an den Tipp der Prüfungskommission halten: Einsperren und ordentlich füttern. Bei uns hätte er einfach zu viel Auslauf und deswegen ein bisschen zu wenig Kilo, hieß es. Aber das ist nicht unsere Auffassung von artgerechter Shropshire-Haltung und wir wollen ihn ja auch nicht mästen. Er ist für den Nachwuchs und in erster Linie für die Christbäume zuständig bzw. für das Unkraut drumherum. Allerdings darf er schon wieder ein bisschen zulegen. Schließlich hat er die Medizin immer bekommen, als wäre er 60 KG schwer und auch die weiten Spaziergänge hätten für die Körung nicht sein müssen. Wenn er insgesamt 30 Meter dort laufen musste, war es viel! Aber: Wenn seine Marathonfähigkeiten bewertet worden wären, hätte er eine glatte Neun bekommen! Soviel steht fest!

Stall anstatt Schneechaos und warten auf die Geburt

Glücklich zurück und auf der Suche im Stroh: Hennes
Zurück auf der Schafweide haben wir die Drei in den Stall gepackt, bevor das große Schneechaos anrollte. Lotte hat momentan ihr eigenes Reich im hinteren Teil des Stalles und die beiden anderen sind im vorderen Bereich. Lotte bekommt ein paar Mineralien zusätzlich, da die Geburt ja jetzt langsam anstehen müsste. Lilly bekommt eine Mischung aus Hafer und Lammkorn ab und an und Hennes nur Lammkorn als Leckerli - maximal einmal am Tag. Denn wie wir an der Körung erfahren haben, sorgt Hafer dafür, dass er gerne und öfter springt. Insofern könnte das auch ein Grund sein, warum er ein bisschen an Gewicht verloren hat. Allen dreien geht es sehr gut und man merkt schon auch innerhalb der Herde, dass sich so langsam etwas tut und, dass die Chefin wohl bald ihren Nachwuchs gebären wird. In diesem Sinne: Es bleibt spannend und wir halten Euch auf dem Laufenden.  


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