Bei Kokzidien handelt es sich um Einzeller, welche die
Darmschleimhaut befallen. Beim Tier äußert sich das meistens durch einen
Durchfall. Ein deutliches Kennzeichen für einen starken Kokzidienbefall beim
Lamm ist ein kotverschmiertes Fell am Hinterteil. Grundsätzlich sind Kokzidien
ein möglicher Parasit von vielen. Allerdings gelten sie als Stallproblem, da sie
dort am gleichen Tag übertragen werden. Die Übertragungsmöglichkeiten sind
Euterhaut, Zitzen, Trinkwasser und das Futter. Altschafe besitzen eine Immunität
gegenüber Kokzidien. Zwar ist es möglich, dass sie von welchen befallen sind,
allerdings ist der Befall sehr gering und schadet den Tieren nicht. Da die
Immunität von Tag zu Tag wächst, erkranken Lämmer am häufigsten an Kokzidien –
vor allem in den ersten 80 Tagen. Oftmals beginnt der Befall unbemerkt und die
Lämmer sind nach einem Tag wieder trocken. Allerdings kann später der akute
Durchfall auch chronisch werden. Eine Behandlung erfolgt mittels dem Medikament
„Vecoxan“. Dabei handelt es sich um ein Antikokzidium mit dem Wirkstoff
Diclazuril. Die Behandlung mit Diclazuril führt zu einer Unterbrechung der
Kokzidienentwicklung und unterdrückt die Oozystenausscheidung für zwei Wochen.
Dies erlaubt dem Tier sich zu erholen und eine eigene Immunabwehr aufzubauen.
Verabreicht wird das Medikament mit der Dosierpistole in einem Verhältnis 1ml
pro 2,5 Kilogramm. Beachte: Häufige und wiederholte Anwendung kann zur
Resistenzbildung führen. Deshalb sollte vor einer Behandlung immer eine Kotprobe
durchgeführt werden.
Bei unserem Lamm Lilly stammen die Kokzidien zu 100% aus der
Herde des Vorbesitzers, da sie bereits dort dementsprechende Symptome
aufgewiesen hat. Zwar hat der Vorbesitzer regelmäßig entwurmt, allerdings wusste
er wohl nicht, dass Kokzidien nicht mit einem Breitband-Wurmmittel platt zu
machen sind. Eine Bestätigung dafür, dass präventives Entwurmen ohne
Kotuntersuchung oftmals nicht sinnvoll ist. Ich merke schon, ich werde noch zum
Schaf-Flüsterer!
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