|
Das corpus delicti. |
Am gestrigen Montag hatten wir eigentlich kein großes Zeitfenster übrig für unsere Schafe. Deshalb ging es zwischen Arbeit und Geburtstagsfeier schnell noch zu den Schafen, um das Wasser aufzufüllen. Als wir zum Tor kamen, lief uns schon ein Junge entgegen. In meinem Kopf trat folgende Frage auf: "Was will denn der jetzt? Bestimmt die Schafe anschauen. Dafür haben wir jetzt aber eigentlich keine Zeit..." Und schon riss mich der Halbwüchsige aus meinen Gedanken mit dem Satz: "Da ist ein Schaf außerhalb des Zauns!" Der Puls schoß von 80 auf 180 und schon vernahm ich ein aufgebrachtes Blöken. Schnell noch dem Jungen ein "Danke dir" hinterhergeschickt und auf zum Schaf-Rodeo! Der Ausbüxer war in diesem Fall ausnahmsweise mal männlich. Hennes versuchte mit aller Macht den Weg wieder in die Schafweide zu finden, wobei er anscheinend vergessen hatte, welche Versuchung ihn überhaupt nach draußen getrieben hatte geschweige den wo er herausgekommen ist. Eins ist klar: Die Versuchung war in diesem Fall grün und circa 10 bis 15 Zentimeter lang. Dabei handelte es sich um das Gras von Nachbars Wiese. Nach zwei Fehlversuchen gelang es, dank Leckerli und meinem Körpergewicht den Ausbüxer schweißgebadet wieder einzufangen. Zum Glück sind Schafe eben Herdentiere und unsere Drei eine eingespielte Familie! Und auch ein Zaun kann sie wohl nicht trennen, denn während Hennes außerhalb des Grundstücks verweilte, verfolgte Lotte das Geschehen vom Grundstück aus, wobei sie sich so nah waren, dass nur der Zaun die beiden trennte. Allerdings sollte Hennes mal über eine Augen-OP nachdenken, da er mühsam versuchte gegen den für ihn nicht sichtbaren Zaun anzurennen.
|
Der sich keiner Schuld bewusste Ausbüxer. |
Als die Drei wieder vereint waren, ging die Suche nach dem Loch im Eimer...äh Zaun weiter. Beim ersten Ablaufen konnte ich kein Leck feststellen, aber beim zweiten Mal. Hatte er sich doch einen klitzekleinen Durchschlupf auserkoren, der sich ihm erst durch die Umsteckung des Zaunes tagszuvor offenbart hatte. Allerdings hatte Hennes wohl vergessen nach alter Schnitzeljagd-Tradition den Rückweg zu markieren und so suchte er vergebens nach dem "Wo-bin-ich-eigentlich-rausgekommen"-Loch.
Wir hoffen dieser Vorfall bleibt ihm eine Lehre und es ist nun genug mit der Ausbüxerei. Eines steht fest: Wer denkt die Haltung von Schafen wäre langweilig und eintönig, der irrt! Aber wie hieß es schon immer im Latein-Unterricht: Errare humanum est.